Hingucker: Graffiti auf der Staumauer der Rappbodetalsperre

Wo Moos, Flechten und Pilzbewuchs weichen mussten, ist ein riesiges, eindrucksvolles Graffiti entstanden: Nach mehreren Wochen Reinigungsarbeiten zieren nun überdimensionale Schmetterlinge die Staumauer der Rappbodetalsperre. Ein monumentales Kunstwerk erschaffen vom Künstler Klaus Dauven.

40.000 m² großes Reverse-Graffiti

Die Vorbereitungen dieses Kunstwerks hatten es in sich. Denn um an der Staumauer die notwendigen Markierungen zu setzen, waren Industriekletterer nötig. Sie seilten sich von der Dammkrone ab und markierten mithilfe von Vermessungstechnikern und Lasertechnik die zu reinigenden Flächen.

Die Vorlage erstellte Reverse-Graffiti Künstler Klaus Dauven. Bereits seit 1997 erstellt er Kunstwerke, indem er mit Staubsauger oder Hochdruckreiniger Patina, also den angesammelten Dreck, entfernt. Seine Werke zieren bereits Staumauern in Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Japan und Südkorea. Und jetzt auch die der größten Talsperre im Harz.

Künstler Klaus Dauven

Nach dem Prinzip „Malen nach Zahlen“ haben die Industriekletterer Schritt für Schritt mit Kärcher-Hochdruckreinigern das Motiv freigelegt. Im Rahmen ihres Kultursponsorings hat die Familie Kärcher das Projekt unterstützt. Viele Neugierige haben die Arbeiten über Wochen hin verfolgt und mit geraten, was wohl als Motiv entstehen wird.

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„Von allen Seiten kommt jemand angeflogen“

Beim Besuch an der Talsperre ist Klaus Dauven vor allem aufgefallen, dass es so scheint, als würde von allen Seiten jemand angeflogen kommen. An der Megazipline geht es quer über das Tal unter anderem mit freiem Blick auf die Staumauer. Eine der längsten Hängebrücken ihrer Art der Welt, die Titan RT, führt ebenfalls parallel zur Staumauer entlang und ab und zu stürzt sich von dort jemand beim Gigaswing in die Tiefe. So viel Bewegung in der Luft hat den Künstler zu seinem Motiv der Schmetterlinge inspiriert.

Zudem wählt er im ländlichen Raum ohnehin stets Naturmotive aus. Einen beeindruckenden Nebeneffekt sieht Klaus Dauven zudem in seiner Motivwahl: „Die Schmetterlinge lassen die an sich schwere und dominante Wand deutlich leichter wirken und betten sie harmonisch in die umgebende Natur ein.“

Nicht nur bei seiner Motivwahl ist ihm die Natur wichtig. So wurde bei der Erstellung auf Nachhaltigkeit geachtet. Das Wasser kam aus dem Staubecken und der Strom vom Wasserkraftwerk der Staumauer. Ein Reverse Graffiti kommt ganz ohne Farben aus und ist somit durchaus ökologisch.

Doch so, wie es jetzt zu sehen ist, wird es auf Dauer nicht bleiben. Die Witterung und biologischer Bewuchs werden über die Jahre hinweg dafür sorgen, dass das Kunstwerk wieder verschwindet. Doch bis dahin lohnt sich ein Besuch auf der Hängebrücke, dem SolitAIR Aussichtsturm oder der Megazipline umso mehr, hat man nun noch einen weiteren Hingucker.

Das Motiv im Entstehen

65 Jahre Rappbodetalsperre

Das Projekt ermöglicht hat auch der Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, zu dem die Rappbodetalsperre gehört. Das Graffiti kommt gerade recht, denn die Talsperre feiert in diesem Jahr ihren 65. Geburtstag. Von 1952 bis 1959 wurde sie errichtet und ist heute die größte Talsperre im Harz. Sie ist eine reine Trinkwassertalsperre und somit ist auf dem Stausee Wassersport untersagt. Auf dem Wendefurter Stausee unterhalb der Staumauer hingegen gibt es auch Floßfahrten, die mit dem Graffiti ebenfalls eine neue Attraktion zu bieten haben.

Von Braunlage aus ist die Rappbodetalsperre in 25 Minuten Autofahrt zu erreichen. Ein Ausflugstipp, den man bei einem Urlaub im Harz Hotel Altes Forsthaus nicht verpassen sollte.

Fotos: Kärcher/David Franck

Die Industriekletterer bei der Arbeit